Die Erwartungen enttäuscht – Querfeldein mit MC Fitti

Als ich lese, dass MC Fitti nach Tübingen zu einer Veranstaltung von Querfeldein kommt bin ich sehr neugierig. Ich frage mich wie sich eine Buchlesung von Fitti wohl gestalten wird. Eine Buchlesung! Mit Fitti! Er ist ein vielseitiger und origineller Typ, trotzdem bin ich etwas skeptisch als ich vergangenen Mittwoch (15.10.14) das bereits gut gefüllte Ribingurūmu betrete.

Von Gregor Teichmann

2012 werde ich durch den Song „30 Grad“ (und vor allem das dazugehörige Video) das erste Mal auf ihn aufmerksam. Und bin gleich Fan! Der irgendwie gekonnte Dilettantismus, das Unangestrengte und dieser sympathische Typ mit Dauergrinsen im Gesicht begeistern mich sofort. Später der Trank „Yolo2Punkt0“ mit Harris und Celo & Abdi – #geilon!

Doch meine anfänglich überschwängliche Begeisterung ist mit der Zeit einer gewissen Gleichgültigkeit gewichen. Zu ähnlich sind die einzelnen Songs und Themen einander, als dass man jede neue Veröffentlichung mit der gleichen Begeisterung hätte begrüßen können. Das Unangestrengte war zur Beliebigkeit geworden.

Leider ist dieser Verlauf von lustig zu langweilig auch charakteristisch für den Abend mit MC Fitti, MC Izzo und Dj Katzenmaske in Tübingen.

Als nach einer kurzen und humorvollen Anmoderation durch den Vertreter des Vereins Querfeldein, DJ Katzenmaske den Raum betritt ist die Stimmung super. Einem jungen Mann neben mir war die Vorfreude deutlich anzumerken. Er hatte sich bereits im Vorfeld eine Frage für die Fragerunde überlegt. Doch dazu sollte es nicht kommen. Als Fitti breit grinsend mit Kappi, dem charakteristischen Rauschebart und Ray Ban den Raum betritt kann sich mein Sitznachbar vor lachen kaum halten. Noch bevor Fitti überhaupt ein Wort gesagt hat. Ein sehr vielversprechender Anfang.

Nach etwa zehn Minuten schaue ich wieder zu meinem Sitznachbar. Er hat den Kopf in beide Hände gestützt und schaut zu Boden. Der Anfang konnte leider nicht halten, was er versprochen hatte. Es wird etwas unruhiger im Publikum als MC Fitti anmerkt, dass zum Glück noch keiner gegangen sei. Da hat mein Sitznachbar uns schon längst mit den Worten verlassen, dass er das Ganze ziemlich unlustig fände. Ihm tun es in der verbleibenden Zeit einige gleich.

Ab und zu liest Katzenmaske aus dem Buch vor. Und MC Fitti unterbricht Ihn. Warum liest Katzenmaske? Damit Fitti ihm ins Wort fallen kann? Generell erfährt man wenig über das Buch „Aus meinem Auspuff kommt Konfetti„. Es ist ein „mach-ma-mit-Buch“, interaktiv mit Verweisen auf andere Seiten um dort wiederum weiterzulesen. Außerdem enthalten sind bunte Bilder und eine Autogrammkarte zum ausschneiden. Auf eine Publikumsfrage warum er das Buch geschrieben habe antwortet der Künstler, dass er vom Verlag angerufen wurde. Ok! Es ist im Grunde dieselbe Antwort, die er auf die Frage gibt, warum er Rapper geworden sei: er wurde dazu gemacht.

Es wird viel „Pfeffi“ (Pfefferminzlikör aus dem Osten) getrunken und an das Publikum verteilt. Dass es während der Veranstaltung des gelernten Elektrikers zu einem kurzen Stromausfall kommt, war wohl nicht sein Verschulden. Und trotzdem entbehrt es nicht einer gewissen Ironie. Er verabschiedet sich mit einem Verweis auf das Merchandise und den Worten „Bald ist Weihnachten“. Anschließend performed er noch einen Song.

Die Musikeinlagen und die „Käppi-Kunde“, die an die Sicherheitseinweisungen in Flugzeugen erinnert, sind Momente die unterhalten. Leider gibt es davon an diesem Abend nur sehr wenige.

Als „ziemlich durcheinander, aber läuft“ beschreibt Fitti den Verlauf des Abends. Ziemlich durcheinander war es. Und dilettantisch. Weder lief es, noch war es nicht gekonnt.

Wertung: Eins von fünf regenbogenfarbenen Einhörnern.

MC Fitti performed einen seiner Songs - Foto: Max Scherer/Querfeldein

MC Fitti performed einen seiner Songs – Foto: Max Scherer/Querfeldein

 

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